Das Wirtschaftsarchiv Vorarlberg lädt ein zum
Vortrag von o. Univ.-Prof. i. R. Dr. Franz Mathis:
Mit der Großstadt aus der Armut
Eine neue Theorie der Industrialisierung im globalen Vergleich
Montag, 23. Mai 2016, 19:30 Uhr,
bei der Industriellenvereinigung Vorarlberg, Millennium Park 4, 6890 Lustenau
Eintritt frei, Anmeldung telefonisch unter 0680 405 3311 oder per E-Mail
Grundlage des modernen Wohlstandes war der Industrialisierungsprozess der letzten 200 Jahre. Er ermöglichte eine Steigerung der menschlichen Produktivität und der Pro-Kopf-Einkommen, die das vorindustrielle Niveau um ein Vielfaches übertrafen. Allerdings ist der so erreichte Wohlstand keineswegs gleichmäßig über die ganze Welt verteilt. Für die unterschiedliche Verteilung wurden in den letzten Jahrzehnten verschiedene Erklärungen angeführt, die allerdings laut Franz Mathis einem empirischen Vergleich nicht standhalten. Aus einem global angelegten Vergleich leitet er eine neue Theorie ab, die eine Hauptursache der Industrialisierung in der Entstehung von Städten und vor allem von Großstädten sieht. In den Städten konzentrierten sich investitionsbereite Kaufleute und handwerklich ausgebildete Fachkräfte, und erst der Massenmarkt der Großstädte ließ Investitionen in industrielle Massenproduktion lohnend erscheinen. Wo immer seit dem späten 18. Jahrhundert in verschiedenen Teilen der Welt Großstädte entstanden, fand Industrialisierung statt. Sie fiel umso breiter aus, je größer die Dichte an Großstädten war.
Franz Mathis war von bis 2010 Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Innsbruck. Er wurde 1946 in Hohenems in Vorarlberg geboren und belegte an der Universität Innsbruck das Lehramtsstudium der Geschichte und Anglistik, das er 1971 abschloss. Nach der Promotion widmete er sich der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, für die er sich 1979 habilitierte. Sein besonderes Interesse galt der Stadtgeschichte, der Unternehmensgeschichte sowie der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung im österreichischen, europäischen und außereuropäischen Rahmen.